Mit der am 01.01.2022 in Kraft getretenen „Richtlinie für die Bundesförderung für verbesserte Produktionskapazitäten sowie Forschung und Entwicklung bei Speziallipiden und anderen Hilfsstoffen für mRNA-Impfstoffe und andere mRNA-Arzneimittel“ soll ein Beitrag zur Pandemiebewältigung und -vorsorge geleistet werden, denn Speziallipide sind ein zentraler Hilfsstoff in der mRNA-Impfstoffproduktion und dürften auch künftig für neue RNA-basierte Arzneimitteln von Bedeutung sein. Die Richtlinie wurde im Bundesanzeiger am 31.12.2021 (PDF, 998 KB) veröffentlicht. Die Förderrichtlinie setzt in verschiedenen Modulen Innovations- und Investitionsanreize, um die Wettbewerbsfähigkeit von Produktion sowie Forschung und Entwicklung bei Speziallipiden und anderen Hilfsstoffen für den Wirkstofftransport zu verbessern, auszubauen und neu zu entwickeln. Das Programm umfasst die folgenden Module:
Modul 1 – Investitionsprogramm zur kurzfristigen Verbesserung und zum verbesserten Ausbau von Produktionskapazitäten
In diesem Modul werden Unternehmen gefördert, die mit kurzfristigen Investitionsprojekten bestehende bzw. zusätzliche Produktionskapazitäten für Speziallipide über den technischen Stand der bestehenden Produktionsanlagen hinaus modernisieren bzw. verbessert errichten. Die Wettbewerbsfähigkeit der geförderten Unternehmen soll gesteigert werden, indem eine Reduzierung der Herstellungskosten (in Bezug auf effizienteren Energie-, Rohstoff-, Personaleinsatz, Produktionszeit) und die Steigerung der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit erreicht werden. Ein weiteres Ziel besteht in der Flexibilisierung der Produktion.
Das Antragsverfahren war in Modul 1 einstufig. Vollanträge konnten bis zum 28.02.2022 beim Projektträger VDI/VDE-IT eingereicht werden.
Modul 2 – Forschungs- und Entwicklungsprogramm zur mittelfristigen technologischen Weiterentwicklung von Produktionsprozessen für Speziallipide
In diesem Modul werden Verbundprojekte aus Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen von Entwicklungsprojekten gefördert, welche die zurzeit überwiegenden Batch-Produktions-Prozesse für Speziallipide mittelfristig zu kontinuierlichen, innovativen Produktionsprozessen weiterentwickeln. Durch diese Prozessentwicklung sollen die Reduzierung des Verbrauchs von Materialien wie Lösungsmitteln oder Chromatographie-Röhren sowie ein niedrigerer Energie-, Rohstoff- oder Personaleinsatz und eine geringere Produktionszeit erreicht und die Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Flexibilität der Produktionsprozesse gesteigert werden.
Das Antragsverfahren im Modul 2 war zweistufig angelegt. In der ersten Phase konnten Projektskizzen vom 01.04.2022 bis 30.04.2022 beim Projektträger eingereicht werden. Die Einreichung erfolgte über die Online-Plattform „positron:s“.
Modul 3 – Erforschung und Entwicklung von neuartigen Speziallipiden für mRNA-basierte Arzneimittel und weiteren neuartigen Hilfsstoffen für den Wirkstofftransport
In diesem Modul werden „Konsortien der Innovation aus Wissenschaft und Industrie“ (KIWI) gefördert. Ziel ist die strukturierte Vernetzung der Akteure aus Forschung und Entwicklung auf den Gebieten der Speziallipide für mRNA-basierte Impfstoffe und mRNA-basierte Wirkstoffe sowie neuartiger Hilfsstoffe für den Wirkstofftransport. Die Vernetzung und Bildung strategischer Allianzen zwischen Industrie und Wissenschaft dient dem Transfer von Know-how aus FuE-Einrichtungen in produzierende Unternehmen und der Beschleunigung von Innovationsprozessen. Dazu verfolgen KIWI ein thematisch fokussiertes bis zu fünfjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm. Die KIWI-Förderung beinhaltet die Zuwendungen für die KIWI-Organisation und die im jeweiligen KIWI-Forschungsprogramm enthaltenen KIWI-FuE-Projekte und Zukunftsprojekte.
Neben den KIWIs werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zwischen Wirtschaft und Wissenschaft mit zukunftsweisender Themenstellung (Zukunftsprojekte) in den vorgenannten Themenkomplexen gefördert. Zukunftsprojekte sollen visionäre neue Ansätze verfolgen und neue Forschungsimpulse setzen. Sie zielen auf zukunftsrelevante neue Märkte, gehen deutlich über den bisherigen Stand der Technik hinaus und sind daher mit einem besonders hohen Risiko behaftet. Zukunftsprojekte können nicht nur im Rahmen eines KIWIs-Forschungsprogramms beantragt werden, sondern auch von Kooperationspartnern ohne Zugehörigkeit zu einem KIWI.
Modul 3 beinhaltet damit drei Förderelemente. Für diese können in einem zweistufigen Antragsverfahren zunächst Projektskizzen beim Projektträger eingereicht werden.
- Aufbau und Betrieb des KIWI (KIWI-Organisation). – Projektskizzen können bis 30.06.2022 (Stichtag) eingereicht werden.
- KIWI-Forschungs- und Entwicklungsprojekte (KIWI-FuE-Projekte) als Verbundprojekte von Wissenschaft und Wirtschaft der an einem KIWI beteiligten Partner. – Projektskizzen können bis 31.12.2024 fortlaufend eingereicht werden.
- Zukunftsprojekte als Verbundprojekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit zukunftsweisender Themenstellung und visionärem neuen Ansatz (im Rahmen eines KIWI-Forschungsprogramms oder unabhängig davon). – Projektskizzen können bis 30.06.2022 (Stichtag) und im kommenden Jahr bis 31.12.2023 (Stichtag) eingereicht werden.
Die Einreichung erfolgt über die Online-Plattform „positron:s“, dort sind alle Unterlagen zur Vorbereitung einer Skizze sowie eine ausführliche Anleitung zur Handhabung der Einreichungsplattform hinterlegt. Den zu Ihrem Projekt zugehörigen Link zu „positron:s“ finden Sie auf der Download-Seite des Förderprogramms Speziallipide.
Nach einer qualifizierten Skizzeneinreichung und positiven Bewertung erfolgt der Aufruf zur Antragsabgabe.
Für Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft kann die Förderung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses je nach Marktnähe der zu entwickelnden Lösungen 15 bis 50 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten pro Unternehmen betragen. Für KMU sowie Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben bzw. Kosten im Einzelfall zu einem höheren Prozentsatz förderfähig (bis zu 80 in Modulen 2 und bis zu 90 Prozent in Modul 3).
Detaillierte Informationen zum Förderprogramm Speziallipide des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finden Sie auf der Webseite des Förderprogramms Speziallipide.
Mit der Durchführung des Programms wurde der Projektträger VDI/VDE-IT betraut, der als Ansprechpartner für alle Fragen zur Administration der Förderprojekte zur Verfügung steht.
Telefon: +49-30-31 0078-3248
Email: pt-speziallipide@vdivde-it.de
Detaillierte Informationen stehen Ihnen in der Richtlinie (PDF, 998 KB) zur Verfügung.