Die maritime Wirtschaft gehört mit einem jährlichen Umsatzvolumen von rund 50 Milliarden Euro zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Sie wird geprägt durch eine moderne, vielfach auf Hochtechnologie-Produkte spezialisierte Schiffbau- und Schiffbauzulieferindustrie mit überwiegend starken Positionen im weltweiten Wettbewerb, international führende Schifffahrtsunternehmen, insbesondere im Bereich der Containerschifffahrt, eine leistungsfähige Hafenwirtschaft und Logistik sowie eine innovative meerestechnische Industrie und renommierte maritime wissenschaftliche Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen.
Die Teilbereiche der maritimen Wirtschaft bleiben trotz eines schwierigen globalen Marktumfelds Zukunftsbranchen. Energiewende, Klima- und Umweltschutz, Rohstoffversorgung – zu diesen zentralen Zukunftsfragen kann die maritime Wirtschaft wichtige Antworten geben. Seeschifffahrt, Häfen, Schiffbau und Schiffbauzulieferindustrie, die Meerestechnik, die Offshore-Windenergie sowie maritime Forschung und Entwicklung gehören deshalb weiterhin zu den Kernbereichen unseres nationalen maritimen Interesses. Durch eine integrative maritime Politik sollen Beschäftigung, Wertschöpfung und Ausbildung gesichert und der maritime Standort Deutschland gestärkt werden.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundeskabinett am 11. Januar 2017 die vom damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, vorgestellte Maritime Agenda 2025 beschlossen. Mit der ressortübergreifenden Strategie setzt die Bundesregierung einen langfristig angelegten Rahmen für eine konsequente Zukunftspolitik zur Stärkung des maritimen Wirtschaftsstandortes Deutschland. Die Maritime Agenda 2025 wurde eng mit den Fachverbänden der maritimen Wirtschaft abgestimmt. Sie definiert in insgesamt neun Handlungsfeldern die Ziele und avisierten Maßnahmen der maritimen Politik. Einen Schwerpunkt bildet der Bereich Digitalisierung: So sollen unter anderem der Ausbau hochleistungsfähiger Breitbandanschlüsse, insbesondere auch in den Häfen, vorangetrieben und entsprechende Leuchtturmprojekte (unter anderem Echtzeitdienste in der Navigation) gefördert werden.
Die Bereiche der maritimen Wirtschaft, insbesondere der Schiffbau, die Seeschifffahrt und die Hafenwirtschaft sind aufs Engste mit der Weltwirtschaft und der Entwicklung des Weltseehandels verflochten. Die daraus resultierenden Interdependenzen machen sie im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen aber besonders empfindlich gegenüber weltwirtschaftlichen Veränderungen und Konjunkturschwankungen.
Studie „Maritime Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland“
Von der maritimen Wirtschaft insgesamt gehen wichtige Impulse für die gesamte Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland aus. Nach der Studie „Maritime Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland“ waren im Jahr 2018 in Deutschland über 190.700 Personen in der maritimen Wirtschaft im engeren Sinne (das heißt, ohne Tourismus und hafenabhängige Industrie) beschäftigt. Es wurden 47,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, was mit 11,7 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung einherging.
Zusammen mit den getätigten, nachfragewirksamen Investitionen ist von einem Initialeffekt von 48,4 Milliarden Euro Umsatz mit 12,0 Milliarden Euro Wertschöpfung auszugehen, der von 194.300 Beschäftigten erwirtschaftet wurde. Ausgehend von diesem Initialeffekt sichert die maritime Wirtschaft entlang der Wertschöpfungskette durch die Nachfrage nach Vorleistungen und dem durch die Einkommen ermöglichten Konsum insgesamt 449.800 Arbeitsplätze mit einer Wertschöpfung von 29,8 Milliarden Euro bei einem Umsatz in Höhe von 86,3 Milliarden Euro. In Bezug auf die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der maritimen Wirtschaft befinden sich die berechneten Multiplikatoren im Vergleich zu anderen Branchen in ähnlichen Größenordnungen.
Hier können Sie den Endbericht der Studie „Maritime Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland“ herunterladen sowie die Kurzfassung der Studie.