LKW steht auf einem Parkplatz; Quelle: WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

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Starkes Team: Benzin- und Elektromotor

Immer mehr Autohersteller bieten Modelle mit Hybridantrieb an, einige schon seit Ende der 1990er Jahre. Dabei ist das Auto in der Regel mit zwei Motoren - einem Verbrennungs- und einem Elektromotor - sowie einem Akku ausgestattet. Wenn das Auto bremst, wird die Energie, die dabei freigesetzt wird, zurückgewonnen und in den Akku geleitet. Der Akku wiederum treibt den Elektromotor an, der den Verbrennungsmotor ergänzt oder streckenweise komplett ersetzt. Auf diese Weise lässt sich der Kraftstoffverbrauch deutlich senken.

Was bei PKW gut funktioniert, lohnt sich auch bei LKW, die im Fernverkehr zum Einsatz kommen. Auf den langen Strecken ließe sich viel Kraftstoff einsparen und somit die Umwelt schonen. Ein Anfang ist gemacht: Seit 2012 laufen in Europa LKW mit Hybridantrieb in größeren Stückzahlen vom Band. Aber was ist mit den ganzen "alten" Nutzfahrzeugen, die bereits auf unseren Straßen unterwegs sind? Allein in Deutschland sind derzeit rund 2,6 Millionen Brummis gemeldet.

Starke Teamarbeit: Hybridantrieb zum Nachrüsten

Für nahezu alle LKW gibt es nun ein Hybridsystem, das sich einfach nachträglich einbauen lässt. Die Idee dazu hatte die WTSH Wirtschaftsförderung und Technologie Transfer Schleswig-Holstein GmbH. Zusammen mit derzeit 16 Firmen aus unterschiedlichen Branchen - vom Akkuhersteller bis zur Spedition - hat sie ein Netzwerk gegründet und das EasyDrive-Hybrid-Konzept entwickelt. Bei diesem Konzept wird jeder Bremsvorgang - also jede rote Ampel, jeder Stau, jede Kurve und jede Bergabfahrt - genutzt, um Bremsenergie zurückzugewinnen. EasyDrive kann aber noch mehr: Selbst die Stoßdämpfer erzeugen Strom und auch aus der Abgaswärme wird Energie zurückgewonnen. Ein so umfangreiches Hybridsystem ist derzeit (Stand: Mitte 2013) weltweit einmalig - und ermöglicht je nach Verkehrsverhältnissen Kraftstoffeinsparungen von 10 Prozent und mehr. Die Kosten für die Umrüstung sind bereits nach etwa drei Jahren wieder eingefahren.

Starke Unterstützung: gemeinsam zum Erfolg

Damit sich das Netzwerk überhaupt gründen und seine Arbeit aufnehmen konnte, brauchte es finanzielle Unterstützung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat den hohen Nutzen für Wirtschaft und Umwelt erkannt und das Projekt mit Mitteln aus dem ZIM-Programm für Kooperationsnetzwerke gefördert. Um dem EasyDrive-Hybrid zum Erfolg zu verhelfen, haben sich zudem zwei Spediteure aus dem Netzwerk sofort dazu entschlossen, eigene LKW mit dem Hybridsystem auszurüsten. Dadurch konnten erste Kunden gewonnen werden. Derzeit wird deutschlandweit ein dichtes Netz aus Montageunternehmen aufgebaut, um eine größere Zahl an LKW umrüsten zu können. 

Faktenübersicht:

Produkt: EasyDrive-Hybrid - nachrüstbares Hybridsystem für Nutzfahrzeuge
Unternehmen: EasyDrive-Hybrid-Netzwerk, Initiator: WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH, Lübeck
Markteinführung: 2013
Förderung: ZIM-Kooperationsnetzwerke
Fördersumme: 285.024 Euro
Förderzeitraum: Januar 2010 bis März 2013