Infografik Smartphone-App und Empfänger; Quelle: Telocate GmbH

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Im Auto ist es mittlerweile fast selbstverständlich: Das Navi weiß genau, wo der Fahrer sich gerade befindet, und zeigt ihm den richtigen Weg zum Ziel. Und auch, wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, kann sich per Smartphone leiten lassen. Sobald es aber nach drinnen geht, gibt es ein Problem: Die Genauigkeit aller bisherigen Systeme reicht nicht aus, um Personen zielgenau durch die Gänge eines Supermarktes oder eines Bürgeramtes zu führen.

Gesucht: eine einfache und genaue Lösung

Wer sich bei der Suche nach den Kartoffelchips im Supermarkt "verirrt", mag Zeit verlieren und sich ärgern. Ein sehbehinderter oder blinder Mensch dagegen steht in großen Gebäuden vor schier unlösbaren Problemen. Ohne eine Begleitperson findet er sich in vielen Fällen nicht zurecht. Eine einfach bedienbare und zuverlässige Navigationslösung wäre ein wichtiger Schritt, um die Lebensqualität blinder Menschen entscheidend zu verbessern - und auch sehenden Menschen beispielsweise den Einkauf oder den Besuch einer großen Messe zu erleichtern.

Gefunden: präzises Indoor-Navi dank Smartphone-App

Das Freiburger Start-up Telocate hat nun eine Lösung entwickelt. Sie heißt ASSIST und besteht aus Empfängern, die im Gebäude an der Decke installiert werden, und einer App für das Smartphone als Sender. Bewegt man sich durch das Gebäude, sendet das Smartphone akustische Signale an die Empfänger. Dadurch können diese genau bestimmen, wo sich eine Person gerade befindet. Diese Information senden sie zurück an das Smartphone, auf dessen Display eine Karte des Gebäudeinneren mit dem genauen Standort der Person angezeigt wird.

Für einen sehbehinderten oder blinden Menschen funktioniert das Ganze mit einer Stimmennavigation, die ihn beispielsweise punktgenau zum richtigen Zimmer im Bürgeramt leitet.

Da das Smartphone in beiden Fällen lediglich Töne abspielt und keine Daten verarbeiten muss, verringert sich die Akkuleistung durch ASSIST kaum.

Doppelt ausgezeichnet

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie findet ASSIST so überzeugend, dass die beiden Gründer von Telocate nicht nur mit dem EXIST-Gründerstipendium gefördert wurden. Sie haben auch einen Hauptpreis beim "Gründerwettbewerb - IKT Innovativ 2014" gewonnen. Dadurch konnte ASSIST bis zur Marktreife weiterentwickelt werden. Ein erstes Pilotprojekt steht unmittelbar bevor, so dass der Markteinführung 2016 nichts mehr im Wege steht.

Faktenübersicht:
Produkt: Präzises akustisches Smartphone-Navi für komplexe Gebäude
Unternehmen: Telocate GmbH, Freiburg
Markteinführung: 2016
Förderung: EXIST-Gründerstipendium; Gründerwettbewerb - IKT Innovativ 2014
Fördersumme: EXIST: 112.200 Euro; Gründerwettbewerb: 30.000 Euro plus Coachings
Förderzeitraum (EXIST): Juni 2014 bis Mai 2015