Länderporträt -

Estland

Einleitung

Estland liegt im Nordosten von Europa. Mit einer Fläche von rund 45.300 km² grenzt Estland im Osten an Russland und im Süden an Lettland. Im Westen und Norden befindet sich die Küstenlandschaft der Ostsee. Hauptstadt von Estland ist Tallinn. Aktuell leben ca. 1,3 Millionen Menschen in Estland. Die Amtssprache ist Estnisch.

Alexander-Newski-Kathedrale auf dem Toompea-Hügel in Tallinn Bild vergrößern

Tallinn, Hauptstadt Estlands, mit Alexander-Newski-Kathedrale und Nikolaikirche.

© Adobe Stock / pillerss

Estlands Weg in die Europäische Union (EU)

Mit Erlangung der Unabhängigkeit 1991, hat sich Estland hin zur Europäischen Union orientiert und 1995 den Antrag zum Beitritt gestellt. 2003 stimmten 67% der estnischen Bevölkerung für den Beitritt. Seit dem 1. Mai 2004 ist Estland Mitglied der Europäischen Union.

Nationalflagge Estlands und Karte mit Estland in der Europäischen Union.
Steckbrief

Estland

(offiziell: Republik Estland; Estnisch: Eesti Vabariik)

Bevölkerung1,37 Mio.
Fläche45.300 km²
HauptstadtTallinn
AmtsspracheEstnisch
BIP pro Kopf (2023)27.590 (Ø EU27: 37.610 )
WährungEuro

Historische Daten

1

08.05.1990

Erklärung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion

2

06.09.1991

Anerkennung der Unabhängigkeit durch die Sowjetunion

3

28.11.1995

Antrag auf EU-Mitgliedschaft

4

16.04.2003

Unterzeichnung des Beitrittsvertrages in Athen

5

seit 01.05.2004

Mitglied der Europäischen Union

03.05.2024 - Länderporträt -

Entwicklung Estlands seit dem EU Beitritt 2004

Entwicklung Estlands seit dem EU Beitritt 2004

Estland hat sich wirtschaftlich gut entwickelt. Für 2023 wird ein BIP von 37,7 Mrd. Euro erwartet. 2011 führte Estland den Euro als Zahlungsmittel ein und beteiligt sich bereits seit 2007 am Schengener Abkommen. Estland ist ein europafreundliches Land und aktiv bei der Gestaltung der EU. Die positive Einstellung der Esten zeigt sich auch bei einer Eurostat Umfrage von Oktober 2023, bei der 46% der befragten Esten angaben, der EU zu vertrauen (vgl. Ø EU-27 47%). Große Bedeutung kommt der Zusammenarbeit mit den beiden baltischen Nachbarn Lettland und Litauen zu, da häufig ähnliche Interessen vertreten werden um der Region mehr Gewicht zukommen zu lassen.

Beziehungen zwischen Estland und Deutschland

Die Beziehungen zwischen Estland und Deutschland sind eng, vertrauensvoll und freundschaftlich. Sie beruhen auf ähnlichen Interessen innerhalb der EU. Estland und Deutschland verfolgen z.B. beide das Ziel, den Ausbau von Erneuerbaren Energien und die Klimapolitik voranzubringen. Außerdem unterstützen Estland und Deutschland den Ausbau und die Vertiefung des EU-Binnenmarkts.

In der Rangliste der Handelspartner von Deutschland lag Estland 2022 bei Importen auf Rang 74 (975 Mio. Euro) und bei Exporten auf Rang 55 (2,6 Mrd. Euro). Deutschland lag im Jahr 2022 in Estland auf Rang 1 der Hauptlieferländer. Der Außenhandel von Estland ist ingesamt stark auf den Ostseeraum ausgerichtet: wichtige Abnehmerstaaten sind Finnland, Lettland, Schweden und Deutschland.

Wichtigste deutsche Exportprodukte nach EstlandWichtigste Importprodukte für Deutschland aus Estland
Kfz und -Teile18,3%Rohstoffe (ohne Brennstoffe)11,7%
Maschinen16,4%Elektrotechnik9,9%
Chemische Erzeugnisse10,4%Maschinen7,7%

(Daten von 2023; Quelle: GTAI 04/2024)

Deutschlands Direktinvestitionen betrugen laut GTAI 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2021. Nach Angaben der Bundesbank gab es in Estland in 2021 54 deutsche Unternehmen mit 6.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 13,1 Mrd. EUR. Anknüpfungspunkt für deutsche Firmen bietet das von der EU geförderte Schienenprojekt Rail Baltica, eine im Bau befindliche, 870 km lange, zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke, die von Warschau über Kaunas und Riga nach Tallinn – mit Anschluss nach Helsinki durch Fähre oder den Helsinki-Tallinn-Tunnel – führen soll. In der gesamten Region werden im Rahmen des Projektes mehr als 5 Mrd. Euro investiert, ca. 4,6 Mrd. Euro wird die Europäische Union investieren. Die Fertigstellung ist für 2030 geplant.

Estnische Wirtschaft

Wichtigste estnische Wirtschaftszweige (2022)Wichtigste estnische Exportgüter (2023)
Bergbau/Industrie20,5%Nahrungsmittel9,5%
Handel/Gaststätten/Hotels13,9%Kfz und -Teile8,1%
Transport/Logistik/Kommunikation13,3%Rohstoffe (ohne Brennstoffe)8,0%

(Quelle: GTAI 2024)

Impressionen aus Estland

Sõrve-Leuchtturm auf der Insel Saaremaa in Estland aus der Luft aufgenommen.

Saaremaa, Leuchtturm Sõrve

Zur 3.800 km langen Küstenlinie gehören mehr als 2.000 Inseln, weniger als 20 sind bewohnt – die „Perlen der Ostsee“ sind ein wahres Naturparadies.

Öffnet Einzelsicht
Rathaus von Tartu und Brunnen der küssenden Studenten

Tartu, Rathaus

Zweitgrößte Stadt Estlands und Europäische Kulturhauptstadt 2024

Öffnet Einzelsicht
Frostiger und frühlingshafter Sonnenuntergang am Peipsi-See.

Peipussee (Peipsi-Pihkva järv)

Fünftgrößter See Europas und mit 3.555 km² ca. siebenmal so groß wie der Bodensee.

Öffnet Einzelsicht

Energie- und Klimapolitik

Die estnische Regierung unterstützt das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und strebt national die Reduktion der Treibhausgase um 70% bis 2030 an. Estland deckt seinen Energiebedarf aktuell zu 52% mit Ölschiefer, 39% mit Biomasse, 7% mit Gas und 2% Wind/PV. Estland hat den Anteil erneuerbarer Energien am Energiebedarf in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht auf 38% (2023) am Endenergieverbrauch und 40% (2022) an der Stromproduktion und soll bis 2030 100% (2020: Ziel von 38%) an der Stromproduktion und 63% der Wärmeproduktion erreichen. Die übrige Elektrizitätsproduktion erfolgt noch durch Förderung und Verbrennung einheimischen Ölschiefers. Bis 2040 möchte Estland aus jeglicher klimaschädlicher Nutzung von Ölschiefer im Energiebereich aussteigen. Die Energiepolitik stützt sich daher auch in Estland auf zwei wesentliche Säulen: Die Stärkung der Energieversorgungssicherheit und die Förderung der Nachhaltigkeit. Außerdem plant Estland den Aufbau von zwei Windparks. Ergänzend zum Kapazitätsausbau der erneuerbaren Energien strebt Estland die Integration in die europäischen Energiemärkte und eine Verbesserung der Anbindung an die westeuropäischen Netze an.

20 Jahre EU-Erweiterung 2004 | Alle Länder im Porträt

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