Länderporträt -

Polen

Einleitung

Polen ist Deutschlands größtes Nachbarland im Osten. Mit 36,7 Mio. Einwohnern (2023, 8,2% der EU-27) und 313.000 km² ist Polen der fünftgrößte EU-Mitgliedstaat in Bezug auf Bevölkerung und Fläche. Das polnische Alphabet besteht aus 32 Buchstaben. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen (sog. gender-pay-gap) beträgt in Polen nur 4,5% (2021; EU: 12,7%; DEU: 17,6%).

Warschau in der Dämmerung Bild vergrößern

Zur Warschauer Skyline, der polnischen Hauptstadt, gehören neben dem markanten Kulturpalast aktuell 32 Hochhäuser mit mehr als 100 Metern Höhe.

© Lukas, Adobe Stock

Polens Weg in die Europäische Union (EU)

Bereits im April 1994 beantragte Polen formal die Aufnahme in die Europäische Union. Die Beitrittsverhandlungen begannen im Jahre 1998. Am 1. Mai 2004 trat Polen im Zuge der bislang größten Erweiterungsrunde der EU bei.

Nationalflagge Polens und Karte mit Polen in der Europäischen Union.
Steckbrief

Polen

(Amtlich Republik Polen; Polnisch: Rzeczpospolita Polska)

Bevölkerung36,7 Mio.
Fläche313.000 km²
HauptstadtWarschau
AmtssprachePolnisch
BIP pro Kopf (2023)19.840 € (Ø EU27: 37.610 €)
WährungZłoty

Historische Daten

1

Juni 1989

Erste teilweise freie Wahlen seit dem Zweiten Weltkrieg

2

05.04.1994

Beantragung der EU Mitgliedschaft

3

16.04.2003

Unterzeichnung des Beitrittsvertrages in Athen

4

seit 01.05.2004

Mitglied der Europäischen Union

21.03.2024 - Länderporträt -

Entwicklung Polens seit dem EU-Beitritt 2004

Entwicklung Polens seit dem EU-Beitritt 2004

Auch nach dem EU-Beitritt 2004 wuchs die Wirtschaft Polens kräftig. Während der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise 2008/2009 war Polen das einzige Land der EU, das nicht in die Rezession rutschte. Am 21. Dezember 2007 trat Polen dem Schengen-Raum bei. Polens Mitgliedschaft in der EU und im Schengen-Raum sowie gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte sind wichtige Vorteile für ausländische Investoren.

Beziehungen zwischen Polen und Deutschland

Im deutschen Außenhandel erreichte Polen 2023 erneut den fünften Rang aller deutschen Handelspartner. Warenimporte aus Polen nach Deutschland erreichten sogar Rang 4, nach den Vereinigten Staaten von Amerika und vor Italien. Der Außenhandelsumsatz zwischen Deutschland und Polen im Jahr 2023 lag laut Statistischem Bundesamt bei 169,7 Mrd. Euro.
Auch wenn dieser Wert leicht unter dem Vorjahreswert liegt (2022: 171 Mrd. Euro), bleibt Deutschland mit Abstand Hauptabnehmerland polnischer Gesamtausfuhren (27,8%: 2022) und Hauptlieferland Polens (20,9%: 2022). Auch als Investoren stehen deutsche Unternehmen in Polen nach Anzahl und Investitionssumme an erster Stelle (2021: 1.493 deutsche Unternehmen in Polen mit 445.000 Beschäftigten; Angaben der Bundesbank, 28.04.2023). 2021 betrug das deutsche Investitionsvolumen 40 Mrd. Euro.

Wichtigste deutsche Exportprodukte nach PolenWichtigste Importprodukte für Deutschland aus Polen
Maschinen14,0%Elektrotechnische Erzeugnisse12,5%
Chemische Erzeugnisse13,9%Kfz-Teile12,3%
Kfz und -teile12,6%Maschinen11,8%

(Daten von 2023, Quelle: GTAI 04/2024)

Wirtschaft Polens

Wichtigste polnische WirtschaftszweigeWichtigste polnische Exportgüter
Bergbau/Industrie25,0%Nahrungsmittel12,7%
Handel/Gaststätten/Hotels17,6%Maschinen11,0%
Transport/Logistik/Kommunikation11,8%Kfz und -Teile10,7%

(Quelle: GTAI 04/2024)

Polen ist eine der wachstumsstärksten Volkswirtschaften innerhalb der EU. Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung liegt bei 25% (2022). Die polnische Exportquote beträgt 60%. Wichtigste Industriezweige sind Energieversorgung, Maschinen- und Fahrzeugbau, Bergbau, Hüttenindustrie, Lebensmittelerzeugung, Elektroindustrie sowie Textilien. Wichtige Wachstumsbranchen sind Erneuerbare Energien, Umweltprojekte, Verkehrswegebau, Logistik, ICT-Dienstleistungen, Maschinen- und Anlagenbau. Die Investitionen in Start-ups haben sich zwischen 2019 und 2021 verdreifacht. Warschau ist für viele ausländische Großunternehmen Hauptsitz oder Zentrale für Mittelosteuropa.

Impressionen aus Polen

Segelschiff im Hafen von Danzig

Danzig

Bedeutende Handels- und ehemalige Hansestadt an der Ostsee

Öffnet Einzelsicht
Vogelperspektive der Seenplatte

Masurische Seenplatte

Naturlandschaft und beliebtes Urlaubsziel

Öffnet Einzelsicht
Marienbasilika in Krakau

Krakau, Marienbasilika

Alte Königsstadt und UNESCO-Welterbe

Öffnet Einzelsicht

Energie- und Klimapolitik

Polens Bruttoenergiemix (2022) basiert auf 42% Kohle, 34% Öl, 15% Gas und 8,3% Erneuerbare Energien (EE). Ein 2023 neu gegründetes Ministerium für Industrie mit Sitz in Kattowitz soll insbesondere die Transformation der Kohleregionen im Südwesten Polens umsetzen. Strom wird in Polen erzeugt aus (Strommix 2023): 63% Kohle, 8% Gas, 27% EE und 2% Öl. Während der Kohleanteil an Stromerzeugung gesunken ist (2022 noch über 70%), gab es einen deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energiequellen, vor allem Photovoltaik (9%) und Wind (14%). Der Anteil erneuerbarer Energien an Polens Strommix soll bis 2030 auf 50% steigen. Dafür entstehen aktuell in der Ostsee Offshore-Windparks. Auch Atomkraft soll zukünftig zur Energieerzeugung beitragen.

20 Jahre EU-Erweiterung 2004 | Alle Länder im Porträt