IN KÜRZE

Der Nowcast für die saison- und kalenderbereinigte Veränderungsrate des preisbereinigten BIP beträgt -0,4 % für das dritte Quartal 2024 bzw. +0,2 % für das vierte Quartal 2024 (Stand 12. September).1

Das Prognosemodell des Nowcast schätzt für das dritte Quartal 2023 aktuell einen preis-, saison- und kalenderbereinigten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorquartal um 0,4 %. Der Nowcast liefert eine täglich aktualisierte, rein technische, zeitreihenanalytische Prognose der Wirtschaftsleistung unabhängig von der Einschätzung der Bundesregierung und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Erste Ergebnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung im dritten Quartal 2024 werden vom Statistischen Bundesamt am 30. Oktober 2024 veröffentlicht („Schnellmeldung“).

Der Nowcast für das dritte Quartal 2024 ist nach wie vor deutlich von den eingetrübten Stimmungsindikatoren geprägt. Der Schätzwert blieb nach der ersten Berechnung im Laufe des April nahezu unverändert bei +0,3 %. Negative Zahlen des Einkaufsmanagerindex (PMI) im Bereich Dienstleitungen für Deutschland und positive Nachrichten zum Geschäftsklima im Euroraum sowie zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal hielten sich dabei die Waage. Bis Ende Mai verbesserte sich der Nowcast durch aufgehellte Stimmungsindikatoren und positive Mautdaten auf +0,5 %. Mitte Juni brach der Nowcast jedoch auf -0,3 % ein, was vor allem auf die schwache Entwicklung des US-Arbeitsmarktes, verschlechterte ZEW-Konjunkturerwartungen und enttäuschende PMI-Zahlen für die deutsche und europäische Industrie zurückzuführen war.

Mitte Juli führten negative Meldungen zum US-Arbeitsmarkt zu einer weiteren Abwärtskorrektur des Schätzwertes auf -0,4 %, bevor der Nowcast anschließend durch eine verbesserte Lageeinschätzung von Finanzmarktexperten und gestiegene PKW-Neuzulassungen in der EU vorübergehend auf 0,0 % kletterte. Ende Juli kam es im Zuge der Eintrübung von Stimmungsindikatoren in Deutschland und im Euroraum (PMIs für Dienstleistungen und Industrie, Geschäftsklimaindizes) zu einem deutlichen Rückgang des Schätzwertes auf -0,9 %. Anfang August stieg der Nowcast zwischenzeitlich dank positiver Meldungen zu Auftragseingängen und Produktion für den Berichtsmonat Juni auf -0,7 %, bevor er Mitte August bedingt durch den Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen erneut auf sein Minimum von -0,9 % absackte. Anschließend führten erfreulichere Nachrichten zu PMIs und Bauproduktion im Euroraum sowie gestiegene Auftragseingänge und Außenhandelszahlen für Deutschland im Berichtsmonat Juli zu einer Aufwärtskorrektur auf -0,4 %.

Für das vierte Quartal signalisiert der Nowcast aktuell eine Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung. Der Nowcast für das vierte Quartal lag bei erstmaliger Berechnung Anfang Juli bei +0,3 %. Bis Anfang August wurde der Schätzwert auf +0,4 % leicht nach oben korrigiert – vor allem im Zuge von Datenrevisionen, aber auch durch eine besser als vom Modell zuvor erwartete BIP-Entwicklung in Deutschland im zweiten Quartal. Ab Mitte August drückten der weitere Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen sowie das eingetrübte ifo Geschäftsklima im August den Nowcast wieder auf +0,3 %, wobei positive Nachrichten zu PMIs aus dem Euroraum einer stärkeren Abwärtskorrektur entgegenwirkten. Anfang September führten enttäuschende Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland und neue Werte zu den Auftragseingängen in der Industrie sowie zum Außenhandel für den Berichtsmonat Juli zu einem weiteren leichten Rückgang auf +0,2 %

DAS MODELL

Das Modell zur Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird von Now-Casting Economics Ltd. betrieben. Der hier veröffentlichte Nowcast ist eine rein technische, modellbasierte Prognose. Die Schätzungen sind mit einer hohen statistischen Unsicherheit behaftet, die mit Modellprognosen immer einhergeht. Es handelt sich bei dem Nowcast weder um die Prognose des BMWK noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung.

Grafik Entwicklung des BIP Nowcast für das 3. und 4. Quartal 2024 Bild vergrößern

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1 Für nähere Erläuterungen zur Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juli 2019, Seite 12-15, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR DP14323.