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Binnenwirtschaftliche Stabilisierung, außenwirtschaftliche Herausforderungen – Bundesminister Robert Habeck stellt die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vor
Im Frühjahr 2025 befindet sich die deutsche Wirtschaft weiter in einem schwierigen Fahrwasser. Die Grundgesetzänderungen von Bundestag und Bundesrat zum Sondervermögen für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur und für zusätzliche Investitionen zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 (Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz), die Bereichsausnahme von Verteidigung und weiteren Ausgaben von der grundgesetzlichen Verschuldungsregel sowie der erhöhte strukturelle Verschuldungsspielraum der Länder haben zwischenzeitlich zwar zu einer Stimmungsaufhellung in Unternehmen und privaten Haushalten maßgeblich beigetragen. Doch die Anfang April von den USA angekündigten und teilweise vorerst wieder zurückgenommenen Zollerhöhungen erhöhten weltweit die wirtschaftspolitische Unsicherheit erheblich. Auch wenn die Auswirkungen dieser protektionistischen Maßnahmen noch nicht vollständig abschätzbar sind, so hat doch die sprunghafte US-Handelspolitik bereits spürbar zu einer Eintrübung der globalen Konjunkturerwartungen geführt und internationale Organisationen wie die OECD, der IWF und die WTO haben ihre Prognosen für das Wachstum des Welthandels und der Weltwirtschaft zuletzt deutlich nach unten revidiert.
Dies trifft die deutsche Volkswirtschaft in einer Phase anhaltender konjunktureller Schwäche. Nach einer leichten Aufhellung der Frühindikatoren zu Jahresbeginn sind die ZEW-Konjunkturerwartungen zuletzt angesichts der gestiegenen Unsicherheit eingebrochen, und auch der Einkaufsmanagerindex für Deutschland hat im April nachgegeben. Besonders betroffen ist die exportorientierte und tief in globale Lieferketten eingebundene deutsche Industrie, die unverändert unter einer schwachen Auftragslage und verringerter Wettbewerbsfähigkeit leidet. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die erwartete konjunkturelle Erholung der deutschen Wirtschaft erneut verzögern.
Für das erste Quartal 2025 wird in Deutschland ein leichter BIP-Zuwachs erwartet. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich die wirtschaftliche Dynamik jedoch wieder etwas abschwächen. Insbesondere die Exportaussichten dürften sich deutlich eintrüben – sowohl aufgrund der direkten Auswirkungen der protektionistischen US-Maßnahmen als auch indirekt infolge von Wachstumseinbußen bei wichtigen Handelspartnern. Hinzu kommen mögliche Umlenkungseffekte von Warenströmen und das Risiko von erneuten Lieferkettenstörungen, die die globalen Produktions- und Handelsverflechtungen beeinträchtigen könnten. Erst im Jahr 2026 kann im Zuge einer Verringerung der geopolitischen Unsicherheiten und einer steigenden Auslandsnachfrage, vor allem aus der EU, mit einer Stabilisierung der Ausfuhren gerechnet werden. Die Importe werden aufgrund der erwarteten Zunahme der inländischen Konsum- und Investitionsentwicklung etwas stärker zulegen als die Ausfuhren, so dass vom Außenhandel rein rechnerisch vor allem in diesem, aber auch im nächsten Jahr ein spürbar negativer Wachstumsbeitrag auf das BIP ausgehen dürfte.
Die Konsumlaune der privaten Haushalte wird neben den gestiegenen geopolitischen Ungewissheiten auch durch eine erhöhte Unsicherheit über Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven gedämpft; die Rückkehr der Sparquote in Richtung des Niveaus der Jahre vor der Pandemie verläuft damit langsamer als zuvor erwartet, so dass trotz leicht steigender Reallöhne der reale private Konsum in diesem Jahr noch sehr verhalten bleibt. Erst 2026 ist im Zuge einer Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt und nachlassender Unsicherheiten im In- und Ausland mit einer Belebung der privaten Konsumausgaben zu rechnen.
Bei der Investitionsentwicklung dürfte es im Jahresverlauf zu Zuwächsen kommen, die allerdings über einzelne Sektoren und Bereiche unterschiedlich ausgeprägt sind: Im Bausektor wird eine Erholung vor allem im Tiefbau sichtbar, gestützt durch öffentliche Infrastrukturprojekte. Der Wohnungsbau dürfte angesichts der erhöhten Unsicherheiten und zuletzt wieder etwas ungünstigerer Finanzierungsbedingungen jedoch zunächst noch verhalten bleiben. Die Ausrüstungsinvestitionen zeigen ein geteiltes Bild: Private Investitionen dürften zunächst weiter abwärtsgerichtet bleiben, während öffentliche Investitionen, gestützt durch steigende Verteidigungsausgaben und später auch durch das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz, spürbar zulegen.
Die fortdauernde wirtschaftliche Schwächephase macht sich weiterhin auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im laufenden Jahr wird die Zahl der Erwerbstätigen voraussichtlich noch rückläufig sein, erst im Jahr 2026 dürfte es dann im Zuge der erwarteten wirtschaftlichen Erholung wieder zu einer langsamen Beschäftigungsausweitung kommen. Die seit 2022 steigende Arbeitslosenzahl dürfte zum Ende dieses Jahres ihren Höhepunkt erreichen und im kommenden Jahr wieder etwas zurückgehen.
Alles in allem rechnet die Bundesregierung in ihrer Frühjahrsprojektion mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr, 2026 dürfte die Wirtschaftsleistung v. a. binnenwirtschaftlich getragen um 1,0 % zunehmen (s. Schaubild 1). Die Eckwerte der Frühjahrsprojektion können Tabelle 1 entnommen werden.
Für die Weltwirtschaft wird ein preisbereinigtes BIP-Wachstum in Höhe von 2,9 % in diesem Jahr und 2,8 % im Jahr 2026 erwartet. Der Projektion liegt der Kenntnisstand zur US-Handelspolitik vom 11. April zugrunde. Es wird unterstellt, dass im Projektionszeitraum ein Basiszoll von 10 % auf US-Einfuhren gilt (mit Ausnahmen), und dass die gleichzeitig angekündigten „reziproken“ US-Zölle für 90 Tage ausgesetzt werden (bis Anfang Juli). Sektorale Zölle auf US-Einfuhren von Stahl, Aluminium, Autos und Autoteilen betragen 25 %. Die Projektion trifft keine Annahmen über mögliche Gegenmaßnahmen der EU zu den „reziproken“ Zöllen und den Einfuhren für Autos und Autoteile. Des Weiteren wird angenommen, dass die grundgesetzlichen Änderungen (Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz, für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur und für zusätzliche Investitionen zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045, Ausnahmeregelung Verteidigungsausgaben) bei der Haushaltsaufstellung berücksichtigt werden. Weitere Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag werden in der Frühjahrsprojektion 2025 nicht berücksichtigt.
Für die Entwicklung der Energiepreise wird eine technische Annahme auf Basis von Terminnotierungen zum Zeitpunkt des Projektionsabschlusses getroffen. Demnach wird für 2025 ein durchschnittlicher Rohölpreis für ein Fass der Sorte Brent von rund 73 US-Dollar unterstellt, 2026 dürfte der Preis bei 70 US-Dollar liegen. Für den Gaspreis wird für den Jahresdurchschnitt 2025 ein Preis von 44 Euro pro MWh erwartet. Im Jahr 2026 dürfte der durchschnittliche Gaspreis dann auf 37 Euro pro MWh zurückgehen. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (Hauptrefinanzierungssatz) liegt aktuell bei 2,65 %. Für 2025 wird auf Basis von Experteneinschätzungen (Consensus Forecast) ein jahresdurchschnittlicher Leitzins von 2,3 % unterstellt, für 2026 von 2,1 %.
Risiken für die Projektion ergeben sich vor allem aus den nach wie vor hohen Unsicherheiten über handels- und geopolitische Entwicklungen und daraus resultierende Verwerfungen. Diese können zu Zurückhaltung bei Investoren sowie bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, Volatilität an den internationalen Finanzmärkten, restriktiverer Kreditvergabe bei Exportfinanzierungen sowie Störungen in den globalen Lieferketten führen. Chancen für eine günstigere Entwicklung könnten sich aus einer Deeskalation der geo- und handelspolitischen Konflikte, einer damit dynamischeren weltwirtschaftlichen Aktivität oder rascheren bzw. kräftigeren Impulsen aus den Maßnahmen der neuen Bundesregierung als hier unterstellt ergeben.
UNSICHERHEIT UND ZOLLANHEBUNGEN LASTEN AUF WELTWIRTSCHAFT UND AUSSENHANDEL
Im vergangenen Jahr hat sich die Weltwirtschaft robust entwickelt. Sowohl in den USA als auch im Euroraum wurde das Wachstum bei steigender Kaufkraft vor allem von dem privaten Verbrauch getragen. In China kamen die Impulse vermehrt vom Außenhandel, gleichzeitig stützte die Geld- und Finanzpolitik die Binnenwirtschaft. Während insgesamt vor allem der Dienstleistungssektor zur Expansion der Weltwirtschaft beitrug, zog im Schlussquartal 2024 auch die weltweite Industrieproduktion dank einer höheren Dynamik in den Schwellenländern etwas an.
Auch für das erste Quartal 2025 weisen die vorliegenden Indikatoren auf eine stabile weltwirtschaftliche Entwicklung hin, beim Außenhandel zum Teil allerdings infolge von Vorzieheffekten im US-Geschäft mit Blick auf die zuvor angekündigten Zollanhebungen. Sowohl die weltweite Industrieproduktion als auch der Welthandel lagen zu Jahresbeginn gegenüber dem Vorjahr recht deutlich im Plus. Und auch der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die Weltwirtschaft bewegte sich im ersten Quartal – für die Industrie und den Dienstleistungsbereich – durchgängig oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Am aktuellen Rand mehren sich vor dem Hintergrund der sprunghaften US-Zollpolitik und der damit massiv gestiegenen handelspolitischen Unsicherheit aber die Anzeichen für eine Verlangsamung des weltweiten Expansionstempos. Auch wenn die von der US-Administration angekündigten sogenannten „reziproken“ Zölle bis Anfang Juli ausgesetzt werden sollten, dürften die sektoralen Zölle auf Stahl, Aluminium sowie Autos und Autoteile, der allgemeine Einfuhrzoll von 10 % sowie der Zollkonflikt mit China spürbare Folgen für die globale Wirtschaftsentwicklung haben. Die Zuspitzung des Handelskonflikts hat an den internationalen Finanzmärkten zwischenzeitlich zu hohen Kursverlusten und erhöhten Schwankungen geführt; der Sentix-Index, ein Frühindikator, der die Konjunktureinschätzung von Finanzinvestoren widerspiegelt, ist im April über alle Wirtschaftsregionen hinweg eingebrochen. Allein die Ankündigung zusätzlicher Handelsbarrieren und die Unvorhersehbarkeit der handelspolitischen Maßnahmen führen seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher und in den Unternehmen zu einem Verlust an Vertrauen, so dass einerseits der private Konsum, andererseits vor allem Investitionen tendenziell aufgeschoben werden.
Besonders in den USA ist eine spürbare Abkühlung der im vergangenen Jahr noch recht kräftigen Konjunktur zu erwarten. So sind seit der Jahreswende die Inflationserwartungen u.a. infolge der antizipierten Preissteigerungen für importierte Güter deutlich gestiegen und bremsen Konsumstimmung und privaten Verbrauch. Gleichzeitig lastet die erhebliche wirtschaftspolitische Unsicherheit auf der Investitionstätigkeit. Darüber hinaus könnte die geldpolitische Lockerung bei steigender Inflation früher als zuvor erwartet zu einem Ende kommen. Insgesamt ist im Projektionszeitraum im Falle einer dauerhaft restriktiveren Zoll- und Migrationspolitik ein spürbar geringeres Wachstum der US-Wirtschaft zu erwarten als im vergangenen Jahr. Im Euroraum dürfte sich die allmähliche, binnenwirtschaftlich getragene Erholung fortsetzen, wenn auch mit geringerem Tempo als zuvor unterstellt. Während vorgezogene Lieferungen in die USA die Wirtschaftsaktivität im ersten Quartal gestützt haben und sich die Finanzierungsbedingungen noch etwas verbessern dürften, dämpfen im weiteren Verlauf Zölle und Unsicherheit die Wachstumsaussichten. In China ist ebenfalls mit einer schwächeren Dynamik zu rechnen. So dürften der Zollkonflikt mit den USA, die anhaltenden Spannungen auf dem Immobilienmarkt sowie die damit verbundene schwache Binnennachfrage trotz geld- und finanzpolitischer Stützungsmaßnahmen zu geringeren Zuwächsen des BIP führen als in den vergangenen Jahren.
Insgesamt bestehen aktuell erhebliche Risiken und Unwägbarkeiten für die weltwirtschaftliche Entwicklung. Schon vor den weitreichenden US-Zollankündigungen im April hatten internationale Organisationen ihre Prognosen für die Weltwirtschaft abwärts revidiert. In der vorliegenden Frühjahrsprojektion wird angenommen, dass das weltweite BIP in den Jahren 2025 und 2026 nur noch um 2,9 % bzw. 2,8 % zunehmen dürfte, nach 3,2 % im vergangenen Jahr. Das Welthandelsvolumen dürfte ebenfalls – gedämpft durch die zunehmenden Handelshemmnisse, die stark erhöhte Unsicherheit und die damit geringere Investitionstätigkeit – im Projektionszeitraum nur noch mit Raten von unter 3 % expandieren.
Auch wenn der Welthandel bis zuletzt seinen Aufwärtstrend fortgesetzt hat, konnte die deutsche Exportwirtschaft bislang nicht wieder Tritt fassen. So wurden die Dienstleistungsausfuhren im vergangenen Jahr zwar spürbar ausgeweitet, die Warenausfuhren waren aber weiter rückläufig. Hier macht sich neben der nach wie vor verhaltenen globalen Industriekonjunktur die schon seit einigen Jahren abnehmende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft bemerkbar, insbesondere in Kernbereichen wie dem Automobil- und Maschinenbau. Nach einem Einbruch der Warenexporte im Schlussquartal 2024 hatten sich die Frühindikatoren für die deutschen Exporte, wie die ifo Exporterwartungen oder die Auftragseingänge aus dem Ausland, zwar zuletzt auf niedrigem Niveau etwas verbessert. Zum Teil dürften dazu aber vorgezogene Bestellungen und ein Lageraufbau bei US-Unternehmen mit Blick auf den angekündigten „Liberation Day“ beigetragen haben; so nahmen im Februar zum Beispiel die deutschen Warenexporte in die USA saisonbereinigt um 8,5 % gegenüber dem Vormonat zu und auch die Bestellungen von Investitionsgütern von Ländern außerhalb des Euroraums lagen zuletzt recht deutlich im Plus. Im weiteren Verlauf ist aber mit einer erneuten Eintrübung der Exportstimmung und einer verhalteneren Auslandsnachfrage zu rechnen.
Alles in allem geht die Bundesregierung vor dem Hintergrund der höheren Handelshürden sowie einer strukturell gesunkenen internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen davon aus, dass sich die vergleichsweise schwache Exportentwicklung fortsetzt. Für das Jahr 2025 wird – auch aufgrund der niedrigen Ausgangsbasis – erneut mit einem spürbaren Rückgang der preisbereinigten Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen um 2,2 % gerechnet; 2026 dürften sie bei weiter zunehmender Nachfrage aus den übrigen EU-Ländern mit 1,3 % wieder leicht im Plus liegen.
Die realen Importe von Waren und Dienstleistungen, die sich schon im vergangenen Jahr robuster entwickelt hatten als die Exporte, dürften auch im Projektionszeitraum bei moderat zunehmender Binnennachfrage weiter steigen. Für das Jahr 2025 rechnet die Bundesregierung – auch dank einer besseren Startposition im Vergleich zu den Exporten – mit einem Zuwachs von 1,8 %, wobei die Dienstleistungsimporte weiterhin stärker ausgeweitet werden dürften als die Einfuhren von Waren. Im kommenden Jahr wird das Expansionstempo bei den Importen im Zuge der allmählichen Erholung der Ausfuhren und einer leichten Belebung der Inlandsnachfrage wohl mit 2,1 % etwas stärker zunehmen. Dazu dürfte unter anderem eine steigende Nachfrage nach Rüstungsgütern beitragen. Rechnerisch wird der Außenhandel damit das BIP-Wachstum, nach einem negativen Wachstumsbeitrag von -0,6 Prozentpunkten im vergangenen Jahr, auch in diesem Jahr mit -1,6 Prozentpunkten und im Jahr 2026 mit -0,3 Prozentpunkten dämpfen.
Die schwache Exportdynamik im Vergleich zu den Importen schlägt sich auch in der Entwicklung der Leistungsbilanz nieder. Schon im Jahr 2024 lag der Leistungsbilanzüberschuss mit 5,7 % in Relation zum BIP weiterhin deutlich unter den Höchstwerten, die vor der Corona-Pandemie und dem Energiepreisschock beobachtet wurden. Für die Jahre 2025 und 2026 erwartet die Bundesregierung, dass der Handelsbilanzüberschuss (Exporte abzüglich Importe) weiter schrumpft und sich die Terms of Trade, also das Verhältnis von Ausfuhr- zu Einfuhrpreisen, etwas verschlechtern. Damit dürfte der Leistungsbilanzsaldo bis zum Ende des Projektionszeitraums deutlich, auf knapp 4 ½ % in Relation zum BIP, zurückgehen.
STAATLICHE AUSGABEN STÜTZEN DIE INVESTITIONSENTWICKLUNG
Die Investitionstätigkeit in Deutschland erfährt derzeit Gegenwind aus verschiedenen Richtungen: Grundsätzlich mindert die politische Unsicherheit im In- und Ausland die Planungssicherheit und hemmt so Investitionsentscheidungen bei Unternehmen und privaten Haushalten. Zusätzlich sind die heimischen Produzenten von Maschinen, Anlagen und Fahrzeugen aufgrund ihrer starken Exportausrichtung im besonderen Maße von den Turbulenzen infolge der US-Handelspolitik betroffen. Darüber hinaus haben sich die Finanzierungsbedingungen für Bauvorhaben zwischenzeitlich etwas verschlechtert und dürften so für sich genommen die Nachfrage im Bausektor dämpfen. Rückenwind für die Investitionstätigkeit geht hingegen vom Staat aus: Insbesondere mit dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz setzt die Bundesregierung positive Impulse bei öffentlichen Investitionen sowie Anreize für private Investitionen. Dazu kommen höhere Verteidigungsausgaben, die sich in einer Steigerung der öffentlichen Ausrüstungsinvestitionen niederschlagen.
In der ersten Jahreshälfte 2025 dürften sich die privaten Ausrüstungsinvestitionen zunächst noch schwach entwickeln. Dafür verantwortlich sind ein verhaltener Jahresauftakt sowie die Unwägbarkeiten, die sich aus den zollpolitischen Ankündigungen aus den USA ergeben. Bereits im ersten Quartal bewegten sich Stimmungsindikatoren der Industriegüterproduzenten auf unterdurchschnittlichem Niveau, deren Umsätze gingen zurück und die Neuzulassungen bei gewerblichen Kfz waren rückläufig. Im weiteren Jahresverlauf dürften eine zunehmende Klarheit über die weltwirtschaftlichen Aussichten sowie wirtschaftspolitische Weichenstellungen der neuen Bundesregierung zu einer moderaten Erholung der privaten Ausrüstungsinvestitionen führen. Die deutliche Ausweitung der staatlichen Beschaffung im Rahmen des Sondervermögens Bundeswehr und der Bereichsausnahme von Verteidigung und weiteren Ausgaben von der grundgesetzlichen Verschuldungsregel stützen die Entwicklung. Die Bundesregierung rechnet daher mit einer Zunahme der preisbereinigten Ausrüstungsinvestitionen von 0,7 % in diesem und von 3,8 % im kommenden Jahr.
Nach einem viermaligen Rückgang der Bauinvestitionen im Vorjahresvergleich zeichnet sich auch für dieses Jahr nur eine schleppende Belebung der Baukonjunktur ab. Während eine günstige Witterung für eine deutliche Ausweitung der Bauproduktion im Schlussquartal 2024 gesorgt hatte, bremsten weniger vorteilhafte Witterungsverhältnisse zu Jahresbeginn vor allem den Fortschritt im Tiefbau. Zudem blicken die Unternehmen Umfragedaten zufolge recht pessimistisch in die kommenden Monate. Wenig förderlich für die vergleichsweise niedrige Kapazitätsauslastung dürfte auch die jüngste Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen sein. Der grundsätzlich hohe Bedarf an Wohnraum, vor allem in den Ballungsgebieten, stabilisiert allerdings die Nachfrage. Einen Lichtblick stellen in diesem Zusammenhang die aufwärtsgerichteten Baugenehmigungen und die abnehmenden Stornierungsraten dar. Zudem stützen die staatlichen Ausgaben, vor allem Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der Bahn, bereits im laufenden Jahr die Entwicklung der Bauinvestitionen. Für 2026 werden hier vor dem Hintergrund des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaschutz noch weitere Impulse erwartet. Insgesamt geht die Bundesregierung von einem Rückgang der preisbereinigten Bauinvestitionen um 0,4 % im Jahr 2025 und von einer Belebung um 2,4 % 2026 aus.
Für die Bruttoanlageinvestitionen insgesamt ergäbe sich im Jahresdurchschnitt 2025 eine Zunahme um 0,4 %. Für 2026 resultiert eine Steigerungsrate von 3,2 %.
INFLATIONSRATE IM JAHR 2026 WIEDER UNTER ZWEI PROZENT
Seit Ende letzten Jahres hat der Anstieg der Verbraucherpreise wieder nachgelassen. Die Inflationsrate ist von +2,6 % im Dezember auf +2,2 % im März gesunken. Dabei haben anhaltende Entlastungseffekte aufgrund fallender Verbraucherpreise für Energie eine Rolle gespielt. Auch die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) hat sich weiter rückläufig entwickelt und lag im März bei +2,6 %. Den Ausschlag hierfür haben maßgeblich die Preise für Dienstleistungen gegeben, die ein großes Gewicht am gesamten Verbraucherpreisindex besitzen und deren Steigerungsrate auch im Zuge wieder geringerer Lohnzuwächse merklich zurückgegangen ist.
Im weiteren Jahresverlauf dürften die inflationsdämpfenden Faktoren tendenziell die Oberhand behalten. Dazu gehören eine insgesamt moderate Preisentwicklung auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen, die Nachwirkungen der restriktiven Geldpolitik und weniger dynamische Tariflohnsteigerungen. Zudem sollte sich der Auftrieb der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten aufgrund der zuletzt stark gesunkenen Energiepreise an den Märkten weiter abschwächen.
Unklar ist der Einfluss der Handelspolitik der Vereinigten Staaten auf die Inflationsrate in Deutschland, weil hier verschiedene und zum Teil gegenläufige Einflusskanäle zum Tragen kommen können. Diese erhöhen auch die Schätzunsicherheit für die Inflationsrate. Gegenzölle der Europäischen Union würden importierte Güter für die heimischen Verbraucherinnen und Verbraucher verteuern. Andererseits könnten andere von US-Zöllen betroffene Länder wie insbesondere China versuchen, ihren Export von den Vereinigten Staaten verstärkt in andere Regionen wie die EU um- zulenken. Dies könnte dämpfende Effekte auf die Inflationsrate hierzulande haben.
Von den finanzpolitischen Entscheidungen der neuen Bundesregierung zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Steigerung der Verteidigungsausgaben kann in den kommenden Jahren zwar für sich genommen ein gewisser Aufwärtsdruck auf die heimischen Preise ausgehen, der sich aber erst frühestens nächstes Jahr und dann auch nur begrenzt auf der Stufe der Verbraucherpreise niederschlagen sollte. Mögliche weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen wie eine Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß oder eine Reduzierung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe könnten temporär rechnerisch die Inflationsrate senken.
Die Bundesregierung erwartet für das Jahr 2025 eine Inflationsrate von +2,0 % nach +2,2 % im Vorjahr. Für das Jahr 2026 wird mit einem weiteren leichten Rückgang auf +1,9 % gerechnet, womit die 2 %-Marke erstmals seit 2020 wieder unterschritten würde. Die Kerninflation entwickelt sich zwar etwas verzögert zurück, dürfte aber stetig von +3,1 % in 2024 auf +2,4 % in 2025 und +2,1 % in 2026 sinken.
ANHALTENDE STAGNATION HINTERLÄSST AUCH AM ARBEITSMARKT SPUREN
Seit Mitte des letzten Jahres strahlt die wirtschaftliche Schwächephase stärker als zuvor auf den Arbeitsmarkt aus. So stieg nicht nur die Arbeitslosigkeit weiter kontinuierlich an, sondern auch die Erwerbstätigkeit ging deutlich zurück. Gleichzeitig deuten die vorliegenden Frühindikatoren darauf hin, dass sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Abnahme der Beschäftigungsdynamik zunächst weiter fortsetzen werden. Die auf Basis von Befragungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geschätzte Zahl der offenen Stellen ist im vierten Quartal zwar leicht gestiegen, dies ist jedoch ausschließlich auf einen saisonalen Effekt zurückzuführen. Auch die stetig abnehmende Zahl der bei der Bundesagentur gemeldeten Stellen deutet auf eine im Trend anhaltend rückläufige Arbeitsnachfrage hin. Dabei ist die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen gemäß ifo Beschäftigungsbarometer zuletzt nicht nur im Verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe und Handel spürbar gesunken, sondern hat auch im Dienstleistungsbereich deutlich nachgelassen. Zwar besteht in vielen Berufen weiterhin ein hoher Fachkräftebedarf, die historisch geringen Beschäftigungsaussichten von Arbeitslosen weisen jedoch auch auf eine mangelnde Passgenauigkeit von Arbeitsnachfrage und freien Arbeitskräften hin.
Im laufenden Jahr ist damit erstmals seit der Corona-Pandemie mit einem Rückgang der Erwerbstätigkeit in Höhe von durchschnittlich etwa 70.000 Personen zu rechnen. Erst im Zuge einer schrittweisen wirtschaftlichen Erholung dürfte die Arbeitsnachfrage sich zur Jahreswende 2025/26 allmählich beleben. Im kommenden Jahr dürften zudem die finanzpolitischen Impulse aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz und zur Ausnahme von Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse eine leichte Erholung auf dem Arbeitsmarkt unterstützen. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte im kommenden Jahr leicht um 40.000 Personen steigen. Da die registrierte Arbeitslosigkeit bis zuletzt spürbar zugenommen hat und einen hohen statistischen Überhang aufweist, ist davon auszugehen, dass sie sich im Jahresdurchschnitt 2025 um etwa 150.000 Personen erhöht. Im kommenden Jahr dürften die konjunkturelle Belebung sowie die demografische Entwicklung zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um etwa 60.000 Personen führen.
Der Abbau von Erwerbstätigkeit geht insbesondere auf eine sinkende Zahl von Selbständigen und marginal Beschäftigten zurück. So kam es nach revidierten amtlichen Daten in beiden Gruppen im Jahr 2024 zu deutlich stärkeren Rückgängen als zuvor ausgewiesen. Im Zuge der konjunkturellen Erholung dürfte sich die rückläufige Entwicklung der Selbständigen im kommenden Jahr jedoch verlangsamen und die marginale Beschäftigung dürfte wieder leicht zulegen. Angesichts des anhaltend hohen Arbeitskräftebedarfs im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen dürfte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im laufenden Jahr stagnieren und im kommenden Jahr wieder etwas zunehmen.
Mit einem Plus von 5,3 % sind die Effektivlöhne im vorigen Jahr deutlich gestiegen. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leisteten Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien, deren Auslaufen sich als Basiseffekt dämpfend auf die Lohnveränderungsrate im laufenden Jahr auswirkt. Dennoch entwickelten sich die Löhne zu Jahresbeginn weiterhin dynamischer als die Verbraucherpreise. So legten die Nominallöhne im Januar 2025 im Schnitt um 3,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Beschäftigte im niedrigsten Einkommensbereich profitieren mit 4,1 % dabei nach wie vor am stärksten von Lohnsteigerungen, der Abstand zu höheren Einkommensgruppen hat sich verringert. Angesichts der Stabilisierung der Inflationsrate, der rückläufigen Unternehmens- und Vermögenseinkommen sowie der schwachen Arbeitsmarktentwicklung sank zuletzt der Spielraum für weitere Anstiege. So deuten die jüngsten Tarifabschlüsse darauf hin, dass sich die Lohndynamik im Projektionszeitraum spürbar abschwächen dürfte. Stabilisierend dürfte hingegen der planmäßige Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns im kommenden Jahr wirken, dessen konkrete Höhe jedoch noch nicht feststeht. Für die Jahre 2025 und 2026 ist daher ein Zuwachs der Effektivlöhne von jeweils knapp 3 % zu erwarten.
Aufgrund geringerer Lohnzuwächse und höherer Sozialversicherungsbeitragssätze legen die verfügbaren Einkommen im Projektionszeitraum weniger stark zu als in vorherigen Jahren, so dass vom privaten Konsum nur moderate konjunkturelle Impulse zu erwarten sind. Vorlaufende Indikatoren für den privaten Verbrauch zeigen am aktuellen Rand ein durchwachsenes Bild. So entwickeln sich Kfz-Zulassungen und Einzelhandelsumsätze im Trend nach wie vor schwach und auch die Stimmungsindikatoren von GfK und HDE deuten noch keine Trendwende bei dem Konsumentenvertrauen an. Im Jahresverlauf dürften nachlassende Unsicherheit sowie weiter steigende Reallöhne den privaten Konsum jedoch stabilisieren. Eine Belebung des privaten Verbrauchs ist erst zu erwarten, wenn sich im kommenden Jahr die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt wieder aufhellen. Angesichts der anhaltenden geo- und handelspolitischen Unsicherheit dürfte die Sparquote nur schrittweise sinken und im Projektionszeitraum noch nicht wieder ihren langfristigen Durchschnittswert erreichen. In der Folge dürfte das Wachstum der preisbereinigten privaten Konsumausgaben im Jahresdurchschnitt 2025 zunächst mit einem Plus von 0,2 % noch sehr verhalten ausfallen und im kommenden Jahr mit 0,8 % etwas an Fahrt gewinnen.
PRODUKTIONSLÜCKE, PRODUKTIONSPOTENZIAL UND MITTLERE FRIST
Das Produktionspotenzial wird von der Bundesregierung in Übereinstimmung mit der gemeinsamen EU-Methode geschätzt und beschreibt die wirtschaftliche Aktivität einer Volkswirtschaft bei Normalauslastung der Produktionsfaktoren (konjunkturbereinigte bzw. strukturelle, trendmäßige Wirtschaftsleistung). Das Wachstum des Produktionspotenzials wird in den kommenden Jahren zunehmend durch die demografische Entwicklung gedämpft. Es beträgt in den Jahren 2025 und 2026 jeweils rund 0,4 %. Im mittelfristigen Projektionszeitraum bis zum Jahr 2029 beträgt die Potenzialrate durchschnittlich 0,5 %.
Die gesamtwirtschaftliche Produktionslücke liegt im Jahr 2025 mit -2,0 % noch im deutlich negativen Bereich; die Wirtschaftsaktivität liegt damit weiterhin erheblich unter ihren Möglichkeiten. Infolge der wirtschaftlichen Belebung im Jahr 2026 vermindert sich die negative Produktionslücke betragsmäßig auf -1,4 % und liegt damit weiterhin merklich außerhalb des Korridors der Normalauslastung (hier definiert als ½ Prozentpunkt über oder unter null). Bis zum Ende des Projektionszeitraums schließt sich die Lücke annahmegemäß.
In Vorbereitung der Frühjahrsprojektion 2025 wurden die technischen Verfahren zur Fortschreibung der Bevölkerungsannahmen in den Projektionszeitraum sowie die optimale Auswahl der Spezifikationen der drei univariaten Zeitreihenfortschreibungsmodelle bestimmter Rechengrößen (Partizipationsrate, Arbeitsstunden je Erwerbstätigen und potenzielle Investitionsquote) in den mittelfristigen Projektionszeitraum gemäß statistisch-ökonometrischer Gütekriterien gemeinsam von Bundeskanzleramt, Bundesministerium der Finanzen und BMWK vereinbarungsgemäß überprüft. Im Ergebnis wurden die bisherigen Festlegungen innerhalb des EU-Methodenrahmens aus dem vergangenen Jahr bestätigt, so dass bei der Potenzialschätzung im Rahmen der Frühjahrsprojektion 2025 keine methodischen Änderungen erfolgt sind. Die regelmäßige Überprüfung war ein Ergebnis der in der vergangenen Legislaturperiode durchgeführten und erfolgreich abgeschlossenen gesetzlich vorgesehenen Evaluierung für den Bereich der Potenzial- schätzung (weitere Informationen in den Schlaglichtern 03/2025 oder unter www.bmwk.de/produktionspotenzial).
CHANCEN UND RISIKEN
Die vorgelegte Frühjahrsprojektion stellt wie üblich die aus Sicht der Bundesregierung zum Projektionszeitpunkt wahrscheinlichste Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Jahren dar; sie unterliegt derzeit allerdings größeren Unsicherheiten als normalerweise üblich. Einerseits steht eine konkrete inhaltliche Ausgestaltung der wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung in vielen Bereichen noch aus. Die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag sind in der Frühjahrsprojektion noch nicht berücksichtigt. Andererseits birgt vor allem die unstete US- Handelspolitik – insbesondere bei einer Eskalation der Handelskonflikte – ein erhebliches Risikopotenzial an den internationalen Finanzmärkten, für internationale Lieferketten und damit die globale Weltwirtschaft. Auch könnten im Zuge dessen Engpässe bei der Exportkreditfinanzierung die Ausfuhrentwicklung zusätzlich dämpfen. Weitere Risiken für eine geringere globale Handels- und Wachstumsdynamik können als Folge der anhaltenden geopolitischen Krisenherde, wie dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, den Auseinandersetzungen im Nahen Osten und den Spannungen im Südchinesischen Meer, sowie damit möglicherweise einhergehenden erneuten Lieferengpässen und Rohstoffpreisausschlägen entstehen. Für die Preisentwicklung ergibt sich ebenfalls Schätzunsicherheit durch die US-Handelspolitik.
Chancen für eine günstigere Entwicklung liegen in einer möglichen Entschärfung der US-Handelspolitik sowie einer Deeskalation der geopolitischen Krisenherde, was zu einer Verringerung der Unsicherheit und einer kräftigeren weltwirtschaftlichen Belebung als angenommen führen könnte. Auch einige der im Koalitionsvertrag geplanten Maßnahmen könnten zu einer rascheren und kräftigeren wirtschaftlichen Belebung in Deutschland führen. Ein deutlicherer Rückgang der Inflation könnte dazu führen, dass die Leitzinsen stärker als erwartet gesenkt würden, was zusätzlich die Investitionen anregen könnte.
KONTAKT
Referat:
IC1 – Beobachtung, Analyse und Projektion der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung